Traveling While Black
- Veröffentlichungsjahr: 2019
- Entwicklerstudio: Felix & Paul Studios
- Plattform: Meta Quest
- Altersfreigabe: USK 0
- Geeignet für: Ab Klasse 9
- Fachbezug: Geschichte, Politik, Gemeinschaftskunde, Englisch, Ethik
Kurzzusammenfassung
Didaktischer Kommentar
Kurzzusammenfassung
Ist genug Proviant für die Reise eingepackt? Und das Auto vollgetankt? Und welche Orte werden während der Reise durchquert? Diese Gedanken gehören für die meisten Menschen zu den grundlegenden Fragen, die sie sich vor Beginn einer Reise stellen, damit diese möglichst reibungslos und komfortabel abläuft. Für viele People of Color waren – und leider oftmals immer noch sind – diese Überlegungen jedoch keine Fragen nach der Bequemlichkeit der Reise, sondern Fragen der eigenen Sicherheit.
In dem Virtual-Reality-Dokumentarfilm Traveling While Black erfahren die Rezipierenden von den durch Rassismus bedingten Schwierigkeiten, mit denen People of Color sowohl früher als auch heutzutage auf Reisen in Amerika konfrontiert wurden und werden.
Dabei wird die Thematik sowohl in einem historischen Kontext aufgegriffen, basierend auf dem Buch The Negro Motorist Green Book, aber auch auf die heutige Zeit übertragen. So lernen Rezipierende etwa Virgina Ali kennen, die Besitzerin des Diners Ben`s Chili Bowl, die berichtet, dass People of Color in Amerika früher auf Reisen in fast keinen Restaurants essen konnten und daher gezwungen waren, sämtlichen Reiseproviant im Voraus zu besorgen. In diesem Diner begegnen die Rezipierenden später zudem Samaria Rice, welche sie mit dem Todesfall ihres 12-jährigen Sohnes Tamir Rice konfrontiert, der am 23. November 2014 von Polizisten erschossen wurde.
Die VR-Anwendung vermittelt den Rezipierenden dabei durch ihre immersive 360-Grad-Sicht das Gefühl, sich wirklich an den gezeigten Orten zu befinden, also etwa nur in der hinteren Reihe eines Busses Platz nehmen zu dürfen oder gemeinsam mit Samaria Rice oder Courtland Cox an einem Tisch im Diner zu sitzen und deren Geschichten zu lauschen. Dabei wird die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart oft auf eindrucksvolle Weise inszeniert, etwa indem sich im heutigen Diner zwei Frauen unterhalten, im Spiegel jedoch gleichzeitig die Vergangenheit abgebildet ist.
Didaktischer Kommentar
Durch die eindrucksvolle Vermittlung der rassistischen Strukturen und Gefahren, denen People of Color bei Reisen in Amerika ausgesetzt waren und sind, eignet sich Traveling While Black besonders für den Einsatz im Geschichts-, Gemeinschaftskunde- und Politikunterricht sowie den Ethik- und Englischunterricht. Gerade die durch die VR-Anwendung verdeutlichte Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart kann etwa im Geschichtsunterricht aufgegriffen werden, um über die Geschichte des Rassismus in Amerika zu sprechen. So können die Schüler*innen beispielsweise selbstständig recherchieren, welche weiteren Herausforderungen sich früher People of Color gestellt haben und welche wichtigen historischen Ereignisse damit im Zusammenhang stehen.
Zugleich bietet die VR-Anwendung durch ihren aktuellen gesellschaftlichen Bezug viele Anknüpfungspunkte für den Gemeinschaftskunde- oder Politikunterricht. Gerade der Fall von Tamir Rice verdeutlicht, dass Rassismus auch in der heutigen Zeit noch eine große Problematik darstellt. Die in Traveling While Black vorgenommene Erweiterung des Reisebegriffes auf all jene Momente, in denen Menschen nur ihr Haus verlassen, öffnet den Diskurs und regt dazu an, über weitere, alltäglich auftretende und das alltägliche Leben betreffende Diskriminierungen gegenüber People of Color in Amerika zu sprechen. Auch ein Vergleich mit der Situation in anderen Ländern, etwa Deutschland, kann im Zuge dessen angeregt werden, indem beispielsweise die deutsche Politik hinsichtlich Rassismus und Diskriminierung untersucht und reflektiert wird.
Diese durch die VR-Anwendung angeregten Überlegungen zu Rassismus und dem menschlichen Miteinander bieten zugleich viele Diskussionspotentiale für den Einsatz im Ethikunterricht. So stellt der VR-Dokumentarfilm die Frage danach, was Gerechtigkeit bedeutet und vor allem was unternommen werden muss, um gegen rassistische Diskriminierungen vorzugehen, damit alle Menschen in Sicherheit leben können.
Durch die authentische, ausschließlich englischsprachige Vertonung eignet sich Traveling While Black zudem für den Einsatz im Englischunterricht, indem bereits durch die Rezeption das Hörverstehen der Schüler*innen gefördert wird. Gleichzeitig erfahren die Schüler*innen mehr über das Leben in Amerika, sowohl in einem historischen Kontext als auch gegenwärtig. Diese Erkenntnisse eignen sich als Diskussionsgrundlage oder für unterschiedliche Schreibanlässe, etwa indem die Schüler*innen einen Bericht über frühere Herausforderungen von People of Color beim Reisen verfassen.
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