• Jahr: 2020
  • Entwicklerstudio: Wube Software
  • Geeignet für: Ab Klasse 9
  • Fachbezug: Physik, Technik, Informatik

Kurzzusammenfassung
Didaktischer Kommentar
Kurzzusammenfassung

Allein gestrandet auf einem fremden Planeten – ein Horrorszenario! Und so gibt es für die Gestrandeten nur einen Ausweg: Eine Rakete konstruieren, die einen Satelliten ins All schießt, um Hilfe zu rufen. Immerhin bietet der Planet Wasser, Holz, verschiedene Erze, Kohle und Öl, genug Rohstoffe, um genau dieses Ziel zu erreichen.

Allerdings braucht es für den Bau eines Raketensilos zunächst Steuereinheiten für Raketen, für diese wiederum werden Robotik-Teile benötigt, die ihrerseits Elektromotoren erfordern. Die Konstruktion von Elektromotoren ist allerdings nicht ohne die Weiterverarbeitung von Öl möglich, für die elektronische Bauteile nötig sind.  Notwendige Voraussetzung für diese sind Kenntnisse über automatisierte Prozesse und die Möglichkeit zur Verarbeitung von Stahl…und dies sind nur einige der vielen Schritte, die die Gestrandeten zur Konstruktion einer Rakete führen.

Die Aufgabe der Spielenden in Factorio ist es also, die verschiedenen Produktionsprozesse einzurichten und zu überwachen, sodass riesige, komplexe Fabriken entstehen. Großes Ziel dabei ist eine möglichst weitgehende Automatisierung: Wer will die Erze schon selbst in den Hochofen legen? Und so bauen die Spielenden Förderbänder, Transportroboter und vollautomatisch verkehrende Züge, die die Arbeit erledigen. Dabei sind auch komplexe logische Schaltungen denkbar, um Prozesse automatisch anzuhalten oder zu starten – natürlich ist auch die eine oder andere Spielerei dabei: Wie wäre es mit einem Bahnübergang, der die Spielenden warnt, sobald sich ein Güterzug nähert?

Immer wieder stellt sich für die Spielenden in Factorio die Frage nach der Effizienz ihrer Konstruktionen, ein einfaches Drauf-Los-Bauen wird daher zugunsten eines planvollen Vorgehens ausgelassen.

Wird nicht im „friedlichen“ Modus gespielt, wird der Bau der eigenen Fabrik durch Monster erschwert, die sich durch den Lärm und die Umweltbelastungen der Maschinen bedroht fühlen und immer wieder angreifen, was die Spielenden zum Bau von Mauern, Verteidigungseinrichtungen und möglicherweise sogar zu Gegenangriffen zwingt.

Didaktischer Kommentar

Factorio eignet sich durch die Einbettung technischer, physikalischer und informatorischer Aspekte als Anlass für eine spielerische Thematisierung verschiedener Zusammenhänge in diesen Fächern.

Besonders die Komplexität der dargestellten Produktionsprozesse regt zur Reflektion an: Welche Rohstoffe und Herstellungsschritte benötige ich für die Produktion eines Werkstoffes wie Stahl? Wie sieht die Produktion in der Realität aus? Auf diese Weise können die spielinhärenten Logiken hinterfragt und der Realität gegenübergestellt werden. Auch die Nutzung von Atomkraft kann im Spiel besprochen und anschließend reflektiert werden.

Die im Spiel umsetzbaren logischen Strukturen bieten sich für die Einrichtung auch komplexer Schaltungen ein, die im Informatikunterricht thematisiert werden können. Reizvoll ist hier besonders die Umsetzung von Schaltungen und Programmen in einer Umgebung, die von diesen profitieren kann.

Neben dem klassischen Modus bietet das Spiel verschiedene Spielmodi, so kann im Kreativ-Modus frei gebaut und konstruiert werden, ohne sich über die Erforschung neuer Technologien oder knapp werdende Rohstoffe Sorgen machen zu müssen. Im puzzleartigen Modus Fließband-Wahnsinn legen die Spielenden Fließbänder auf engem Raum und müssen dabei möglichst geschickt vorgehen, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Für den Unterricht ist der friedliche Modus zu empfehlen, in dem die Spielenden nicht durch Monster bedroht werden. Auf diese Weise wird auch der Schwierigkeitsgrad etwas gesenkt. Sollen die Monster doch in das Spiel eingebunden werden, bieten sich im Anschluss an das Spiel Anknüpfungspunkte für interdisziplinäre Diskussionen über die Verantwortung von Wirtschaft und Wissenschaft an, da die Auswirkungen der Spielenden-Fabriken auf die Umwelt für die Monster ein entscheidender Faktor für ihre Angriffe sind: Welche Eingriffe in die Natur sind legitim? Welche Grenzen hat technischer Fortschritt?