- Jahr: 2017
-
Entwicklung: DROG (https://www.aboutbadnews.com/)
-
Browserspiel (https://www.getbadnews.de/#intro)
- Geeignet für: Sekundarstufe I und II
- Fachbezug: Deutsch, Gemeinschaftskunde, Politik
Kurzbeschreibung
Didaktischer Kommentar
Spielbesprechung im Video
Kurzbeschreibung
Bei Get Bad News handelt es sich um ein kurzes Browserspiel, das von der niederländischen Organisation DROG entwickelt wurde. Die Gruppe von Akademikern, Journalisten und Medienexperten widmet sich der Entwicklung von Programmen und Kursen zur Stärkung der Medienkompetenz – ein Teil dieser Arbeit ist dieses Spiel.
Der Spielende verfolgt das Ziel, einflussreicher Verbreiter von Desinformation zu werden. Auf dem Weg dorthin lernt er verschiedene Strategien kennen, deren geschickte Verwendung ihn zu einer höheren Follower-Zahl und damit zu mehr Macht und Einfluss führen. Zu den sechs Strategien gehören etwa die geschickte Nutzung emotionalisierender Beiträge, die weder „wahr“ noch „falsch“ sind oder die Einbettung von Verschwörungstheorien in die eigenen Beiträge.
Das Spiel führt die Spielenden dabei textbasiert durch die verschiedenen Strategien und schlägt auf dem Weg dorthin Beiträge und Memes vor, zwischen denen sich Spielende entscheiden müssen. Wählen sie das Bild oder die Nachricht, die auf einer der Falschmeldungsstrategien beruhen, werden sie mit einer höheren Follower-Zahl belohnt. Hierbei erweist sich jedoch das Spiel zwischen einschlägiger Meldung und minimaler Glaubwürdigkeit als entscheidend: Treiben es die Spielenden einmal zu weit, kehren die Menschen der Falschmelderin oder dem Falschmelder nämlich genauso schnell den Rücken zu, wie sie ihr oder ihm ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Didaktischer Kommentar
Der besondere Zugang von Get Bad News liegt darin, den Spielenden nicht schlicht zu berichten, welche Strategien genutzt werden, sondern die Möglichkeit eröffnet, diese einmal selbst in einem geschützten Rahmen zu erproben. Das besondere Potential liegt hier darin, dass die Schülerinnen und Schüler, wenn sie tatsächlich auf Falschinformationen stoßen, die genutzten Strategien mit einem „Das habe ich schonmal selbst gemacht, ich weiß, was versucht wird!“ erkennen.
Durch das auf der ebenfalls auf der Spielhomepage eingebettete Informationsblatt für Lehrerinnen und Lehrer wird eine Nachbereitung des Spiels weiterhin vereinfacht: So findet sich hier zu jeder der sechs Strategien eine kurze Infobox, in welcher weiterführende Hintergründe zu den einzelnen Strategien erläutert und Beispiele an die Hand gegeben werden.
Für den Fachbereich Gemeinschaftskunde/Politik bietet sich ein Unterrichtseinsatz dann auch an, wenn die Schülerinnen und Schüler mit medialen Strukturen vertraut gemacht werden und sich mit dem Einfluss sozialer Medien auf Prozesse der Meinungsbildung auseinandersetzen. Get Bad News kann damit einen Beitrag zur politischen Bildung der Lernenden leisten.
Im Fach Deutsch hingegen bietet sich Get Bad News für die Vertiefung des Fiktionsverstehens an, da es die Lernenden mit konstruierten, fiktiven Produkten konfrontiert und damit eine Diskussion über die Entscheidungsmöglichkeiten zwischen Realität und Fiktion – aber auch Fake News – ermöglicht.
Insgesamt ist Get Bad News äußerst niedrigschwellig und führt die Spielenden gut durch die verschiedenen Elemente, indem es die Spielenden zwischen verschiedenen Optionen entscheiden lässt und hilfreiche Tipps gibt. Darüber hinaus lässt sich das Spiel in relativ kurzer Zeit durchspielen, wodurch ein Unterrichtseinsatz weiter erleichtert wird.
Insofern eignet sich Get Bad News hervorragend als Gesprächsanlass zur Stärkung der Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler, der auch die Resistenz gegenüber Falschinformationen verbessert und als Einstieg in eine vertiefte Behandlung geeignet ist, in deren Rahmen die Schülerinnen und Schüler auch reale Internetangebote auf die entdeckten Strategien hin untersuchen können.
Spielbesprechung im Video