Merge-Cubes


  • Publisher: Merge
  • Veröffentlichungsjahr: 2018 (Object Viewer), 2019 (Explorer)
  • Plattform: iOS, Android
  • Geeignet für: Primarstufe, Sekundarstufe
  • Fachbezug: Fächerübergreifend

Kurzzusammenfassung
Didaktischer Kommentar
Kurzzusammenfassung

Wie ist ein menschlicher Magen eigentlich aufgebaut? Und wie sieht die kosmische Nachbarschaft der Erde aus? Unter anderem diesen Fragen widmet sich Merge Explorer und bietet durch verschiedene Themen wie „Herr Körper“ oder „Jenseits unseres Sonnensystems“ kleine Animationen und dazugehörige Texte, die komplexe Sachverhalte anschaulich darstellen – der Themenauswahl sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Die „Merge-Cubes“, kleine schwarz-graue Würfel, dienen dabei der dynamischen Darstellung der Objekte im AR-Modus: Beim Thema „Herr Körper“ beispielsweise verwandelt sich dieser „Verbindungswürfel“ so wahlweise in ein Modell eines Magen/Gehirn/Herz/etc., das für eine genaue Inspektion des Organs händisch vor der Kamera gedreht und gewendet werden kann. Zu finden sind die Themenkomplexe entweder in einer Zusammenschau auf der Startseite oder thematisch geordnet in den Kategorien „Physikalische Wissenschaften“, „Biowissenschaften“, „Erd- & Weltraumwissenschaften“, „Ingenieurswissenschaften“, „Kunst“ und „Mathematik“.

Bietet die Explorer-Anwendung wissenschaftliche Animationen, die durch kleinere Fließtexte erklärt werden, konzentriert sich die Object Viewer-Anwendung auf die Betrachtung einzelner Objekte. Diese werden neben einer Auflistung im gleichnamigen Menüpunkt „Objekte“ außerdem im Reiter „Sammlungen“ in größeren Kategorien zusammengefasst. Die dabei aufgerufenen Gegenstände sind dabei beschriftet und können für eine genauere Betrachtung z.T. visuell auseinandergenommen werden. Mit der „Stempel“-Funktion können zusätzlich „visuelle Kopien“ eines Gegenstandes erstellt werden, die auch nach dem Schließen des jeweiligen Gegenstandes erhalten bleiben und gedreht, verschoben, verkleinert und vergrößert werden können.

 World-Modus
Cube-Modus
3D-Modus

Generell bieten beide Anwendungen die Darstellung der Objekte und Animationen in drei verschiedenen Modi: Im „3D“-Modus erscheinen die Gegenstände in einem rein digitalen Raum. Mit den Merge-Cubes kann im gleichnamigen „Cube“-Modus gearbeitet werden, bei denen der Würfel als Projektionsfläche für das Objekt dient. Im „World“-Modus wird der Gegenstand oder die Animation ohne die Merge-Cubes auf eine reelle möglichst glatte Fläche projiziert, bspw. auf einen Schreibtisch oder den Boden und kann dort ebenfalls verschoben und gedreht werden.

Doch die Merge-Cubes ermöglichen nicht nur eine Arbeit mit vorhandenen 3D-Modellen – auf das digitale Dashboard können außerdem selbst erstellte digitale 3D-Gegenstände hochgeladen werden.

Hochgeladen werden die Dateien auf der Website unter „My Stuff“ über einen Klick auf die „Upload“-Fläche. Anschließend können die Lernenden dann unter anderem die Größe, Position und weitere Einzelheiten des Gegenstandes verändern und Beschriftungen hinzufügen. Ist der Gegenstand den Wünschen entsprechend angepasst, kann er gespeichert und anschließend über den Object Viewer abgerufen und begutachtet werden.

Zudem bietet das Dashboard sogenannte „STEM Projects“. STEM ist dabei das englische Äquivalent zu dem deutschen Begriff MINT, welches die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zusammenfasst. So geht es bei genannten Projekten innerhalb des Dashboards um gegenwärtige Themen wie nachhaltiges Bauen, regionale kulinarische Köstlichkeiten oder aber auch um Lösungen für das Problem, dass Videokonferenzen zum (beruflichen) Alltag werden, aber nicht jede Person in einem Haushalt über einen eigenen Computer verfügt; eine geschickte Nutzung von Smartphones bietet sich also an. Für all diese Probleme gilt es also in Projekten Ideen zu sammeln, nachzudenken, konkret zu planen, zu probieren, zu evaluieren und letztlich gegebenenfalls zu verbessern.

Zu beachten ist, dass den Lernenden im kostenlosen Modus der Explorer-Anwendung drei Themen zur Verfügung stehen („Herr Körper“, „Galaktischer Entdecker“ und „Terraforming“), im Object Viewer sind es ca. 300 Objekte. Des Weiteren können fünf eigene Objekte kostenfrei im Dashboard hochgeladen werden. Die restlichen Themen und Objekte sowie die STEM-Projects können über ein kostenpflichtiges Abonnement genutzt werden.

Didaktischer Kommentar

„Tausende Spielzeuge in einem einzigen Würfel“…was wie der Traum eines jeden Kindes klingt, wird durch den Merge-Cube verwirklicht und bietet damit im Unterricht die Möglichkeit, auch komplexe Themen für junge und ältere Lernende „greifbar“ zu machen; ganz im Sinne eines ganzheitlichen Lernens.

So erlaubt die Arbeit mit den Merge-Cubes den Lernenden, die ausgewählten visualisierten Gegenstände händisch zu drehen und zu wenden. Die Vergrößerungsoption ermöglicht es außerdem beispielsweise, einen Tyrannosaurus Rex mehrere Meter groß zu skalieren, was dessen imposantes Auftreten erfahrbar gestaltet. Des Weiteren wird durch die individuelle Betrachtung der Gegenstände ein bildlich-konstruktivistisches Verständnis gefördert. Durch die integrierten Beschriftungen der Gegenstände und Phänomene bietet die Anwendung zudem präventive Antworten auf Fragen wissbegieriger Lernender. Zu beachten ist dabei jedoch, dass die Beschreibungen teilweise aus Wikipedia übernommen wurden. Ein entsprechender Hinweis und eine aufmerksame und kritische Nutzung der angebotenen Informationen wären deshalb zu empfehlen. Mit den im Merge-Explorer angebotenen Lernumgebungen in Form der Themenkomplexe werden zudem kleine Einführungen in komplexere Wirkzusammenhänge angeboten, die kombiniert mit weiterem Unterrichtsmaterial ein umfassendes Verständnis der jeweiligen Materie ermöglichen.

Das Hochladen und Bearbeiten eigener 3D-Objekte auf dem Dashboard sowie die Nutzung in Object Viewer bietet zudem eine produktive Komponente, welche die kreative und handlungsorientierte Seite der Lernenden anspricht und ein Kompetenzerleben ermöglicht. Erstellt werden können die Objekte dabei mit verschiedenen 3D-Programmen, so zum Beispiel in der kostenfreien Anwendung „Sketchup Free“. Über diesen Link gibt es ein dazugehöriges Tutorial-Video. Weitere Informationen finden Sie außerdem über den offiziellen Merge-Link. Für Nutzerinnen und Nutzer von VR-Brillen ermöglicht des Weiteren die App Gravity Sketch das Erstellen von Modellen, welche ebenfalls auf das Dashboard hochgeladen und anschließend genutzt werden können.

Die „STEM-Projects“ bieten zudem eine Möglichkeit, den Erfindergeist und die Kreativität der Schüler*innen zu fördern und diese in vorbereiteten und strukturierten Bahnen – in Form der digitalen Arbeitsblätter – festzuhalten. In Anbetracht gegenwärtiger und zukünftiger gesellschaftlicher Thematiken eine willkommene Förderung der strukturierten und kreativen Herangehensweise an Probleme.