• Jahr: 2017
  • Entwicklerstudio: Annapurna Interactive
  • Plattform: Windows, iOS, PlayStation, Xbox, Nintendo Switch
  • Geeignet für: Ab Klasse 9
  • Fachbezug: Literaturunterricht, Religion, Ethik

Kurzzusammenfassung
Didaktischer Kommentar
Kurzzusammenfassung

Ein Schlüssel, ein Haus und viel ungeklärte Fragen…Nach dem Tod ihrer Mutter erbt die 17-jährige Edith Finch einen Schlüssel und das Haus ihrer Familie, das von ihrem Urgroßvater Sven errichtet wurde.

Nach sechsjähriger Abwesenheit kehrt sie daher zurück in das Haus der Finchs, das sie gemeinsam mit ihrer Mutter nach dem Tod von Ediths ältestem Bruder beinahe fluchtartig verließ. Doch handelt es sich bei dem Familienanwesen nicht um eine klassische Immobilie: Das Haus überragt inmitten eines großen Grundstückes alles andere und sieht einem Kartenhaus ähnlicher als einem Wohngebäude. Das ist auch kein Wunder, hat doch jede Generation der Finchs ihre Spuren am Gebäude hinterlassen und Räume in allen Richtungen ergänzt, während die Zimmer verstorbener Familienmitglieder versiegelt wurden. Das Haus ist verwinkelt, voller Geheimgänge und unbekannter Zimmer, die Edith als Kind niemals betreten durfte. Und so ist es an Edith, die Geheimnisse, die die Familiengeschichte der Finchs umgeben, zu lüften.

In What Remains of Edith Finch begleiten die Spielenden Edith und enthüllen nach und nach die unerzählte Geschichte der Finchs, während sie gemeinsam mit der Protagonistin das Haus der Familie erkunden. Dabei wird sehr schnell klar, dass die Familiengeschichte von Schicksalsschlägen geprägt ist: Ediths ältester Bruder Lewis starb mit nur 22 Jahren, bereits Jahre zuvor ist der zweitälteste Sohn der Familie, Milton, unauffindbar verschwunden. Und auch die Brüder von Ediths Mutter, Gus und Gregory, starben, als sie noch klein waren; drei Geschwistern von Ediths Großvater wiederum ereilte ein ähnliches Schicksal. Und so stellt sich natürlich auch für Edith selbst angesichts einer dunklen Vorahnung immer mehr die Frage: Wie alt wird sie werden?

Didaktischer Kommentar

What Remains of Edith Finch eignet sich angesichts der erzählten Geschichte insbesondere als Gegenstand für den Literaturunterricht und bietet zahlreiche Anschlussmöglichkeiten rund um die Themen  Altern, Sterben und Tod – auch im Religions- und Ethikunterricht.

What Remains of Edith Finch erzählt innerhalb der Rahmenhandlung von der Suche Ediths, die das Haus ihrer Familie erkundet, verschiedene Geschichten über die unterschiedlichen Familienmitglieder und ihre meist tragischen Schicksale. Die einzelnen Geschichten unterscheiden sich dabei in ihren Präsentationsformen: Während die Geschichte von Ediths Großtante Barbara als Comic mit interaktiven Elementen erzählt wird, wird die Geschichte von Gus, Ediths Onkel, in Form eines Gedichtes wiedergegeben. So unterschiedlich wie die Geschichten der Familienmitglieder sind, ist auch das Gameplay in den einzelnen Episoden: Während man einmal einen Drachen fliegen lässt, steuert man ein anderes Mal eine Katze auf der Jagd nach einem Vogel oder öffnet Dosen mit eingelegten Pfirsichen.

Die Darstellung der Geschichten lässt immer wieder Raum für Interpretationen der Spielenden, wodurch das handlungslogische Verstehen der Lernenden trainiert werden kann. Die unterschiedlichen Darstellungsformen sprechen verschiedene Geschmäcker an und machen deutlich, dass Präsentationsformen von Geschichten variieren und mit diesen auch verschiedene Stimmungen und Emotionen vermittelt werden können.

Im Unterricht der Fächer Religion und Ethik kann das Spiel Anlässe für die Besprechung des Themenkomplexes Altern, Sterben und Tod bieten. Insbesondere die Frage nach dem Umgang mit tragischen Ereignissen und eigenen Ängsten wird durch What Remains of Edith Finch aufgeworfen. Beispielhaft deutlich wird dies anhand zweier Figuren in der Geschichte: Während Ediths Mutter Edith vor den tragischen Geschichten über die anderen Familienmitglieder schützen will und dazu auch die Türen der jeweiligen Zimmer versiegelt, geht Ediths Urgroßmutter offen mit ihrer Trauer um und ist bereit, Edith von ihrer Familiengeschichte zu erzählen. Gleichzeitig bohrt sie Gucklöcher in die Zimmertüren der Verstorbenen, sodass diese zwar nicht mehr betreten, so doch aber betrachtet werden können. Im Unterricht bieten sich hier Anlässe für Anschlusskommunikation über individuelle und kulturell verankerte Formen der Trauer.

Die Spieldauer von What Remains of Edith Finch beträgt etwa zwei bis drei Stunden, während die Sprachausgabe des Spiels nur auf Englisch vorhanden ist, gibt es die Bildschirmtexte auch in deutscher Sprache.