• Jahr: 2021
  • Entwicklerstudio: Witch Beam
  • Plattform: Xbox, Switch, Windows, macOS, Linux
  • Geeignet für: Ab Klasse 8
  • Fachbezug: Deutsch, Literaturunterricht

Kurzzusammenfassung
Didaktischer Kommentar
Kurzzusammenfassung

Für die meisten Menschen ist es eine Horrorvorstellung: Das ganze Leben muss in Kisten verpackt und beschriftet, geliebte Dinge hinterher wiedergefunden werden. Es steht ein Umzug an! Eine etwas weniger erschreckende Herausforderung erhalten die Spielenden in Unpacking: Ihre Aufgabe ist es, die Umzugskisten der Protagonistin des Spiels auszuräumen und ihre Habseligkeiten in die jeweiligen digitalen Schränke, Regale, Schubladen und Körbe zu verstauen. Pro Level wird dabei jedoch nicht nur ein Umzug gespielt, sondern gleichzeitig das Leben der Namenlosen mitverfolgt. Welche Schätze nimmt sie mit ins neue Zuhause? Schafft es der Malkasten vom Kinderzimmer in die Jugendhöhle bis ins Studentenwohnheim oder wird er davor durch die Protagonistin aussortiert? Und was sagt es über den Status einer späteren Beziehung aus, wenn in der Wohnung, in die sie zieht, nicht einmal ein bisschen Platz für sie geschaffen wurde? In Unpacking gehen die Spielenden diesen Fragen ohne Zeitdruck oder Endgegnerstress auf den Grund, denn jeder weiß: Der wahre Endgegner ist nur der Stauraum.

Didaktischer Kommentar

Unpacking zählt zu den Spielen, die ganz leise eine packende Geschichte erzählen und sich dabei durch ihr geschicktes Figurendesign für die Förderung des Figuren- und Raumverstehens im Literaturunterricht eignen. Die Spielenden erhalten durch die Umzüge einen einzigartigen Blick auf die Protagonistin, ihre Eigenschaften, Handlungen und Emotionen in ganz unterschiedlichen Lebensphasen. In jedem Level wird die Figur durch ihre Habseligkeiten näher beschrieben. Während zu Beginn noch nicht einmal ganz klar ist, ob es sich um einen fußballverrückten Jungen oder eher um ein malverliebtes Mädchen handelt, wird durch die späteren Besitztümer und Kleidungsstücke klar, dass es sich um eine junge Frau handeln muss. Spielt man nicht nur ein, sondern mehrere Level – entweder selbst oder arbeitsteilig in Gruppen – wird deutlich, welche Besitztümer ihr viel bedeuten und daher natürlich einen Ehrenplatz in ihrem neuen Zuhause erhalten. Wird der kleine rote Bus am Anfang noch als eines von vielen Spielzeugen erkannt, zeigen die nächsten Level, dass es sich wohl eher um eine Erinnerung an einen Urlaub in London handelt und die Protagonistin eine Vorliebe für das Sammeln von Wahrzeichen der Städte hat, die sie zuletzt besucht hat. Dazu verraten nicht nur die Gegenstände einiges über die junge Frau, sondern ebenso die (literarischen) Räume, die sie belebt. Während zu Beginn des Spiels lediglich das Kinder- oder Jugendzimmer eingeräumt werden muss, nimmt die Protagonistin im Spielverlauf mehrere Stationen in immer größer und manchmal auch wieder kleiner werdende Wohnungen, die einiges über sie, aber auch die Beziehung zu anderen Menschen verraten. So ist es nicht verwunderlich, dass sie bald wieder aus einer gemeinsamen Wohnung auszieht, die ganz offensichtlich keinen Platz für sie bereithält und mit jeder Küchenfliese förmlich schreit: Die Unterschiede zwischen der Protagonistin und dem Mann, der dort wohnt, sind wirklich groß.

Die Figuren- und Raumgestaltung in Unpacking kann daher sowohl dazu genutzt werden, die literarische Figur der jungen Frau anhand verschiedener Indizien zu beschreiben oder bereits eine erste Charakterisierung über ihre Lebensspanne hinweg vorzunehmen oder aber Verbindungen zwischen einzelnen literarischen Gestaltungsstrukturen – hier eben Raum und Figur – zu erkennen und miteinander in Beziehung zu setzen.

Weitere Informationen zum Spiel finden sich auf der Entwicklerwebsite.